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Kulturcafé Michelbach e. V.

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Chronik des Vereins
 

Der Verein wurde im Februar 1997 von einer bereits kulturell aktiven Fraueninitiative gegründet. Vier dieser Gruppe bildeten auch den ersten Vorstand. Laut Satzung ist der Zweck vom Kulturcafé Michelbach e. V., dessen Gemeinnützigkeit anerkannt wurde, „die Förderung von Kunst, Kultur und Kommunikation…durch Einrichtung einer kulturellen Begegnungsstätte..“ Damit  „erreicht der Verein: die Förderung kultureller Eigeninitiativen durch die Organisation von Veranstaltungen, die die soziale Kommunikation fördern, wobei die Verständigung der Generationen, der Nationalitäten und Kulturen wichtige Aspekte sind.“

Von Anfang an wurde für die Veranstaltungen durch Plakate und in der Lokalpresse geworben. Zunächst fanden die Veranstaltungen des Vereins im evangelischen Gemeindehaus und hin und wieder auch im Bürgerhaus statt. Als einer der ersten Gäste trat der Theatermann Peter Radestock - zu der Zeit wohnte er in Michelbach - mit Kabarett und Chansons der 20er Jahre auf. Später wurde er Ehrenmitglied unseres Vereins. Zahlreiche Frauen-Frühstücke in den ersten Jahren hatten immer ein Thema und einen sachkundigen Referenten zu Gast: z. B. übersinnliche Phänomene/“Hexerei“, Heilkräuter, berühmte Frauen aus der Marburger Geschichte usw. Mit dem Auftritt der ‚Wetterhexen’ im übervollen Bürgerhaus zeigte sich, dass unsere Veranstaltungen inzwischen sehr bekannt waren. Beim „Markt der Ideen“, einer Veranstaltung der Lokalpolitik, konnten wir uns, in Konkurrenz mit dem Fußballverein, der auch um Mittel für ein Vereinsheim warb, in den Fokus des Marburger Kulturamts bringen.
 

So rückte unser von Anfang an bestehendes Ziel näher, eine geeignetere „Kultur- und Begegnungsstätte“ zu finden. Besonders hilfreich waren dabei die Dorferneuerung und die Suche nach einer eigenen Küche in Nachbarschaft des Backhauses. Im Oktober 1997 wurde die Fachwerkscheune auf dem Hof Dersch in der Michelbacher Straße 9 als Standort in Erwägung gezogen. Wie es weiter ging, berichtete Marie-Luise Müller-Marra – ein Gründungsmitglied des Kulturcafés - in der Festschrift zur Einweihung der Kulturscheune am 3. März 2001:

Die Stadt nahm Verhandlungen mit dem Hofbesitzer wegen eines Pachtvertrages auf. Im Februar 1999 legte der beauftragte Architekt Ludwig Althaus die Entwurfsplanung für den Umbau der Scheune Dersch vor. Die ‚Kulturscheune‘ – auf diese Bezeichnung einigten sich alle Beteiligten – nahm nun Form und Gestalt an, zumindest auf dem Papier.

Ein knappes Jahr später begannen die Bauarbeiten und die Realisierung rückte in greifbare Nähe. Im Spätsommer sollte das Gebäude fertig sein, um mit frischem Zwetschgenkuchen aufwarten zu können. Verzögerungen bei den Bauarbeiten machten eine Verschiebung des Termins notwendig auf Anfang Dezember 2000. Auch dieser Termin erwies sich als verfrüht. Kein Zwetschgenkuchen und auch keine Weihnachtsplätzchen für die Gäste.

Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde im dritten Anlauf die Einweihung der ‚Kulturscheune‘ auf den 3. März 2001 festgelegt. Das Augenmerk der Öffentlichkeit richtete sich nun hoffnungsfreudig auf diesen endgültigen Termin. Und diesmal wurden die Erwartungen erfüllt. Die Michelbacher begingen am 3. März 2001 die feierliche Einweihung ihrer ‚Kulturscheune‘. Ein historisches Datum, das gewiss in die Michelbacher Dorfchronik eingehen wird.“

Das Kulturcafé Michelbach wurde von Frauen gegründet und hatte Frauen als Mitglieder. Erst im Laufe der Jahre erfolgte eine Durchmischung von weiblichen und männlichen Mitgliedern. Somit wandelte sich auch die Zusammensetzung des Vorstands vom reinen Frauengremium zum „gemischten“ Gremium. Die Vorstandsmitglieder wechselten im Laufe der Zeit, was für eine besondere Lebendigkeit der Ideen und Aktivitäten sorgte.

Die Hauptaktivität vom Kulturcafé Michelbach besteht in der Organisation und Realisierung von kulturellen Veranstaltungen mit einem breiten Spektrum von Genres. Die aktiven Gäste, Künstler und Künstlerinnen aus Musik und Literatur, Theater, bildender Kunst und Fotografie, politisch/geografisch/historisch orientierter Bildung usw. werden auf Vorschlag von Mitgliedern oder aufgrund eigener Angebote eingeladen. Sie sind größtenteils Amateure, die zumeist in Marburg und seiner näheren Umgebung leben und überwiegend ‚Kleinkunst’ jeder Art repräsentieren. Insgesamt wurden von 1997 bis einschließlich 2014 175 Veranstaltungen in eigener Regie geplant und durchgeführt. Die Häufigkeiten schwanken zwischen 6 und 13 Veranstaltungen pro Jahr, die seit 2001 alle in der Kulturscheune stattfanden.

Musik in fast jeder Form war der Inhalt der meisten Veranstaltungen, darunter am häufigsten Konzerte mit kleinen Gruppen/Ensembles/Bands und danach rangierten Chorkonzerten. Theateraufführungen kleiner Ensembles, heitere wie ernste, nehmen  den zweiten Rang ein. Von Anfang an war es für den Verein eine Selbstverständlichkeit, regelmäßig Veranstaltungen für die Michelbacher Kinder, in Kooperation mit Grundschule und Kindergarten, anzubieten: Mitmachkonzerte, Märchenlesungen, Figurentheater u. dgl. Seit einiger Zeit ist der Saal der Kulturscheune auch bunt geschmückt mit vielen Malereien von Grundschülern, ein Projekt, das dankenswerterweise in Kooperation mit engagierten Lehrerinnen zustande kam.

Kunstausstellungen gehörten ebenfalls zu den regelmäßigen Veranstaltungen in der Kulturscheune, meist in Form einer Vernissage mit Vorstellung der Ausstellenden und den drei anschließenden Tagen mit einem Angebot von Kaffee und Kuchen. Viele bisher unentdeckte Talente aus Michelbach und Umgebung konnten dabei sich und ihre Werke präsentieren. Seit der großen Einweihungsfeier im Jahr 2001 fanden Jahre lang keine kulturell-geselligen, dorfweit orientierten Veranstaltungen mehr statt.

Mit dem jährlichen ‚Scheunenfest’ im Spätsommer haben wir eine neue Tradition des Feierns mit möglichst vielen Einwohnern und Gästen begründet: Biergartenatmosphäre im Außenbereich, vielseitiges Kulturprogramm für Jung und Alt im Saal. Die großen Besucherzahlen bei diesem Anlass ließen das Scheunenfest zu einer Dauereinrichtung werden. Die von den Gründerinnen initiierten ‚Frühstückstreffen’, zunächst nur für Frauen, dann in erweiterter Form, mit unterhaltendem oder informativem Beiprogramm, sind in der Kulturscheune ‚außer Mode’ gekommen. Dafür hat sich der Stellenwert von Lesungen und Vorträgen erhöht.

Seit einigen Jahren stellen private Organisationen der Hilfe für die 3. Welt in Form von Benefizveranstaltungen im Rahmen unseres Jahresprogramms ihre Arbeit vor und sammeln Spenden. Darüber hinaus wird die Kulturscheune auch für Programme der Volkshochschule wie Yoga und Gymnastik regelmäßig genutzt. Somit hat sich das Spektrum von Veranstaltungen beträchtlich erweitert.Falls Sie die Plakate aller unserer Veranstaltungen seit Gründung des Vereins interessieren, dann klicken Sie hier..

Als verantwortlicher Träger der Kulturscheune, die ansonsten vom Liegenschaftsamt der Stadt Marburg als Pächter betreut wird, liegen ihre Ordnung, Nutzung, Vermietung und Instandhaltung in den Händen von Kulturcafé Michelbach e.V. Für größere Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen ist die Stadt zuständig. So wurde kürzlich im Saal ein jahrelang geforderter Notausgang mit einer Freitreppe zum Vorplatz gebaut. Die Kulturscheune beherbergt auch das Büro des Ortsvorstehers und einen Jugendraum des Ortsteils im Erdgeschoss. Die Küche steht regelmäßig der Michelbacher Backhausinitiative zur Verfügung. Mehrere Male im Monat wird die Kulturscheune für private Feste genutzt. Zuständig für ihre Vermietung ist ebenfalls der Vorstand auf der Basis eines detaillierten Mietvertrages und einer verbindlichen Gebührenordnung. Die Pflege und Erneuerung des reichen Bestands an Haushaltsgeräten, Geschirr, Gläsern, Bestecken u. dgl. in der Küche liegt ebenso in der Verantwortung unseres Vorstandes wie die Grundreinigung der Räumlichkeiten.

Unser Verein finanziert seine Arbeit und sein Programm aus Mitgliederbeiträgen, Spenden, Mieten und einem Zuschuss aus dem Kulturetat der Stadt Marburg, der jährlich neu beantragt werden muss. Der Vorstand ist bestrebt, die Ausgaben möglichst niedrig zu halten. Dennoch deckt die städtische Förderung nur rund ein Drittel unserer Veranstaltungskosten wie Gagen und Werbung ab. Wir werden aber weiterhin dafür arbeiten, im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten ein attraktives Programm für ein breites Publikum zusammen zu stellen. Über unser Jahresprogramm informiert ein jeweils aktueller Flyer.

Das langjährige Bestehen unseres Vereins, die Kontinuität und Vielfalt seines Programms sowie die Qualität seiner Alltagsarbeit bei Veranstaltungen und Sitzungen ist schwer möglich ohne die aktive, treue Mitarbeit engagierter Mitglieder bei Planung und Organisation, Kommunikation mit Künstlern und Autoren, Saalaufbau und -abbau, Kasse, Getränke- und Küchenservice, und Mediengestaltung. Alle Mitglieder waren und sind ehrenamtlich tätig, erhalten keine Aufwandsentschädigung, und der Erfolg unserer Veranstaltungen ist ihr Lohn.

Zum Abschluss der Chronik soll eine der Initiatorinnen und Gründungsmitglied des ‚Kulturcafé Michelbach e. V.’ - Marie-Luise Müller-Marra - zu Wort kommen. Aus Anlass der Einweihung der Kulturscheune am 3. März 2001 schreibt sie unter dem Titel ‚Einblick – Rückblick – Ausblick – Die Entstehung einer Begegnungsstätte’ in der 2001 vom Magistrat der Universitätsstadt Marburg, Amt für Stadtentwicklung und städtebauliche Planung herausgegebenen Festschrift ‚Kulturscheune Michelbach’:

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